Bei Mami diagnostizierte man 1989 Krebs in der linken Brust. Sie war 42 Jahre alt und wir Kinder waren gerade in die Welt gezogen. Sie ließ sich die linke Brust amputieren und ging mutig durch alle Therapien. Eine Silikoneinlage im BH tarnte die fehlende Brust und half beim Gewichtsausgleich.
7 Jahre später kam die Diagnose der rechten Brust. Diese ließ sie brusterhaltend operieren und ging wieder durch alle Therapien.
Einige Jahre später kam der Darmkrebs. Sie hielt sogar die Bestrahlung aus – mit all den Nachwirkungen.
Dann kam der Lunge-/Leberkrebs, der zunächst noch bekämpft werden konnte, dann allerdings zurück kam und ins Hirn streute.
Nach 20 Jahren verlor sie den Kampf gegen den Krebs.
Doch sie starb sehr stark: am Donnerstag sagte sie, dass sie keine Angst mehr vor dem Tod hat, dass sie nicht mehr kämpfen und in die Palliativklinik möchte. 4 Tage später schlief sie mit einem lächelnden Gesicht und einem offenen Auge ein. Sie war sehr lange noch warm und weich.
Sie war eine großartige Frau: ruhig, stark, fleißig, aufrichtig, sie hielt die ganze Familie zusammen. Das Lied „der Weg“ von Herbert Grönemeyer beschreibt sie sehr gut: „Sie hast jeden Raum mit Sonne geflutet, nordisch nobel, das Leben ist nicht fair“.
3 Tage vor ihrem Tod, ich war fast 40 Jahre alt, diagnostizierte man bei mir Krebs in der linken Brust. Ich habe es ihr nicht mehr gesagt – das hätte ihr das Sterben nicht einfach gemacht. Es war sofort klar, dass ich mir beide Brüste amputieren lasse, denn ich hatte von Mami gelernt alles zu tun, um so lange wie möglich für meine Kinder da zu sein, denn meine Mami war für mich immer die tollste Frau der Welt – egal ob sie 2 oder 1 oder nur eine halbe Brust hatte.
Mami – ich wünsche dir einen wunderschönen Muttertag! Ich liebe dich!