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Die ersten Fotos – 2009

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Die ersten Fotos – 2009

Ich bekam meine Diagnose Brustkrebs am Freitag, dem 3. April 2009, kurz vor meinem 40. Geburtstag, zu dem mir meine Freundin, die Fotografin Jackie Hardt, ein „sexy Fotoshootings“ schenken wollte. Ich rief sie sofort an und sagte ihr, dass wir uns jetzt leider beeilen müssten, da ich mich zur beidseitigen Mastektomie entschieden hatte. Sie reagierte sofort. Innerhalb kürzester Zeit organisierte sie mit Frank Bohn, Styling und Anne Rosset, Make-up ein Shooting. Bei diesem Shooting sagte ich, dass es doch sehr interessant wäre, das gleiche nochmal in ein paar Monaten, nach meiner Doppelmastektomie, also ohne Brüste, zu machen. Da die Diagnose noch sehr frisch und meine Entscheidung natürlich auch ein wenig wackelig war, wollte ich auch herausfinden, ob ich auch ohne Brüste sexy sein kann. Die Möglichkeit eines späteren Brustaufbaus wollte ich natürlich auch nicht gleich vom Tisch fegen. Auch wollte ich Hendrick noch ein Vetorecht für diese Entscheidung einräumen, dafür wollte ich ihm auch Bilder bieten.
Gesagt, getan. Drei Monate später stand das gleiche Team wieder da und wir machten ein Foto nach dem anderen. In meinen Bildideen habe ich mich zunächst an meinen androgynen Vorbildern orientiert. David Bowie, Grace Jones – doch dann dachte ich: warum sollte ich mich nicht auch sehr weiblich inszenieren und sehen, ob es überhaupt auffällt? So entstanden dann auch Fotos in Marilyn Monroe sowie Madonna Pose.
Das Ergebnis war großartig. 
Die Kamera hat meinen Kern gefunden und der ist schön. Anders, aber viel klarer. Die Fotos zeigen mich – die Masketomienarben gehören zu mir; sie stören nicht. 
Danach ging ich mit den Fotos zu Hendrick und sagte ihm, dass er jetzt 2 Wochen Zeit hat, um mir seine Meinung über einen Brustaufbau zu sagen. Nach einer Woche kam er mit einer gemalten Amazone mit dem Schriftzug „Wahrheit, Klarheit, Schönheit“ zu mir. Damit war alles klar.
Ich bin Jackie, Frank und Anne unendlich dankbar, dass sie mir geholfen haben, mich selbst zu finden, mich zu akzeptieren. 
Das war einmalig. Danke. 

 

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